Die Geschichte Kefalonias geht weiter zurück als man es vielleicht geglaubt hätte. Schon 50.000 v. Chr. war die Insel bereits bewohnt. Viele Jahre später, etwa im 5. Jh. v. Chr. wurde die Insel politisch viergeteilt, zur sogenannten „Tetrapolis“, bei der es sich um selbstständige Staaten handelt: Sámi, Kráne, Pále und Pronnoús.
Die Bedeutung Kefalonias – die „Vielfältgie“ – trifft nicht nur auf ihre abwechslungsreiche Landschaft zu, sondern auch auf die verschiedenen Mythen über den Namen der Insel. Bis heute ist man sich nicht einig, woher der Name der Insel wirklich stammt. Die doch am meisten vorkommende Theorie geht auf eine tragische Liebesgeschichte des Kephalos, Sohn des Götterboten Hermes, zurück. Dieser gründete auf der Insel Kefalonia nach seiner Verbannung aus Athen ein neues Königreich.
Die Römer und Byzantiner gewinnen Kefalonia für sich
Kefalonia litt stark unter der Eroberung der Römer: Überfälle von Piraten und Ausbeutungen waren zum Alltag geworden. Die Folgen waren die Gründung einer römischen Provinz und ein Marinestützpunkt der Römer für mehrere Eroberungsfeldzüge.
In byzantinischer Zeit, ab 330 n. Chr., wurde die Insel zunächst von Vandalen und Goten heimgesucht, wobei Kefalonia im Byzantinischen Reich eigentlich eine wichtige Rolle spielte. Kefalonia war das Zentrum der Ionischen Inseln. Gegen Ende des 11. Jahrhunderts wurde die Insel nach und nach von den Normannen übernommen. 1185 stand Kefalonia vollkommen unter der Macht der Normannen und wurde dem unteritalienischen Reich angegliedert.
Venezianer, Osmanen, Franzosen und Engländer
Vom 13. Jh. bis zum Beginn des Ersten Weltkrieges gab es viele Wechsel was die Herrschaft von Kefalonia anbelangt. Anfangs lag die Macht drei Jahrhunderte lang in den Händen der Venezianer, doch dann eroberten die Türken 1479 die Insel. Der Kampf um Kefalonia erstreckt sich über viele Jahrzehnte und wurde in dieser Zeit auch von Franzosen und Engländer besetzt. Letztere trugen sehr viel zu einer modernen Infrastruktur bei. 1864 erfolgte der Anschluss an das Königreich Griechenland.
Die Zeit der Weltkriege und die Entstehung des heutigen Kefalonia
Unter Eleftherios Venizelos, im Jahre 1910 zum Ministerpräsident ernannt, zog das Land in den Ersten Weltkrieg und in den erfolgslosen Krieg gegen die Türken. Nachdem Venizelos 1935 ins Exil ging, errichtete General Ioannis Metaxas eine Militärdiktatur. Er war der Mann, der zu Mussolinis Forderung am 28. Oktober 1940 (heute ist dieser Tag ein Feiertag auf der Insel), italienische Stützpunkte auf griechischem Boden zu errichten, ganz kompromisslos mit dem Wort „Nein“ (gr. Ochi) antwortete, und somit die griechische Position im Zweiten Weltkrieg definierte. Durch den darauffolgenden Angriff der Deutschen waren sie machtlos und das Land wurde somit deutsch-italienisch besetzt. Aufgrund des Befehls von Hitler, alle italienischen Truppen zu entwaffnen und deren Widerstand sieben Tage lang anhielt, erfolgte eine Hinrichtungsaktion, die nur wenige überlebt haben.
Der griechische Bürgerkrieg (1945-1949) entschieden die Royalisten gegen die Kommunisten für sich. Georg II. entwickelte das parlamentarische Regierungssystem weiter und schlug einen europaorientierten Kurs ein. Nach einem Militärputsch endete die Diktatur erst während der Zypernkrise 1974, als die Armee den Angriff auf die Türkei verweigerte und somit herrscht in Griechenland seit 1974 die Demokratie.
(Stand 8/2017)